Die 7 Todsünden des Fahrradhalters oder wie man viel Geld sparen kann


In einem Artikel las ich kürzlich darüber was die Schweizer von der Bevölkerung anderer Länder unterscheiden soll. Über einen Punkt war ich dabei ziemlich überrascht. Da stand "Schweizer könnten ihre Fahrräder nicht selber warten".
Ach* Echt jetzt? Nun, können oder wollen wir nicht? Interessiert es uns nicht, haben wir keine Zeit? Angst etwas kaputt zu machen oder vor schmutzigen Fingern?
Ich hoffe dass dies eine Zeiterscheinung ist, die sich mit dem Status des Fahrrads wieder verbessern wird.


Unsere Eltern oder Grosseltern wussten ihre Fahrräder wohl zu schätzen und zu warten. Die Velos hatten ihren Wert und wurden deshalb entsprechend gepflegt. Danach scheint sich dieses Wissen im grossen Teil der Bevölkerung vor ca 40 Jahre verabschiedet zu haben. Wenn man einige Dinge weiss, kann man jedoch die Unterhaltskosten deutlich reduzieren. Oder wer sich nicht drum kümmern mag, bringt das Velo mindestens jährlich einmal in den Service.


  1. Dreckige Kette schmieren

    schmutzige oder angerostete Ketten sollten vor dem Schmieren immer gereinigt werden, wenn nötig auch andere Teile des Antriebs. Verbindet sich Dreck mit Schmiere enstehend zähe Ablagerungen, die die Fortbewegung der Kette und die Funktion der Schaltung stören können. Kettenschmiere gibt es in unterschiedlicher Ausführung zum Beispiel speziell für Sommer oder Winterbetrieb.

  2. Kettenverschleiss nicht gelegentlich prüfen

    Die Kette ist der günstigste Teil des Antriebs. Ihr Verschleiss beeinflusst die Form der Ritzel der Kettenblätter und der Kassette. Um den Zustand der Kette deuten zu können gibt es sogenannte Kettenlehren (s. Werkzeug). Überschreitet der Verschleiss ca 75% müssen alle Antriebselemente ausgetauscht werden. Eine Reparatur kostet dann das siebenfache als der frühzeitige Austausch einer Kette. Wird dennoch nur die Kette gewechselt führt dies zum Übertreten der Gänge. Ins Leere zu treten ist keine schöne Erfahrung und kann dazu führen, dass man die Beherrschung über das Fahrrad verliert.

  3. Bremsklotzverschleiss missachten

    Die Bremsen sind ein weiterer wichtiger Teil des Velos. Wer mit schlechten oder teilweise gar nicht funktionieren Bremsen fährt geht ein erhebliches Risiko ein. Bremsklötze müssen deshalb von Zeit zu Zeit auf Dicke des Belags, Elastizität und Einstellung überprüft werden. Das selbe gilt für hydraulische und mechanische Bremszüge sowie Bremscheiben. Hydraulische Bremsleitungen müssen entlüftet werden, sonst droht in speziellen Situationen totaler Bremskraftverlust. Rollerbrakes erhalten von Zeit zu Zeit eine Auffüllung mit Graphit.

  4. Fahrrad mit Hochdruckreiniger absprühen oder abdampfen

    Gerade nach einem Trail durch den Wald oder nach einer Fahrt im Winter über gesalzene Strassen verführen moderne bequeme Reinigungs-möglichkeiten. Es ist jedoch eine bessere Idee das Bike traditionell aufwändig mit Bürste, Schwamm, Reinigungs- und Pflegemitteln zu waschen. Dampf und Wasserstrahl dringen in empfindliche Teile wie Lager und Felgen ein und lassen diese rosten bzw. oxidieren. Bei E-Bikes ist zudem Motor und Elektronik in Gefahr Schaden zu nehmen.

  5. Fahrrad auf platten Schäuchen stehen lassen

    Komplett dichte Schläuche gibt es nicht. Es ist beabsichtigt, dass sie Luft verlieren können. Ein Fahrrad sollte deshalb, auch bei Lagerung mindestens alle 3 Monate nachgepumpt werden. Wenn das Rad länger auf Platten steht leiden sowohl Schlauch wie Reifen. Es enstehen Längsrisse im Material, welches unter starker Belastung reissen kann.

  6. Akku beim E-Bike extremer Kälte oder Wärme ausetzen, zu wenig oder zuviel nachladen

    E-Bike Akkus sollten genau nach Gebrauchsanleitung geladen, gebraucht und gelagert werden. Weder sollte ein Akku grosser Hitze, Feuchtigkeit oder Kälte ausgesetzt werden. Auch Schläge erträgt er nicht. Es gibt Akkus, die man nach Gebrauch vom E-Bike nehmen sollte. Rechtzeitiges und richtiges Laden zu richtigen Temperaturen verhindert Tiefenentladungen und Explosionen. Ein Akku besteht aus mehreren Zellen in Grösse von Mignon-Batterien welche durch ein feines Netzt mit Drähten miteinander verbunden sind.

  7. seltsame Geräusche ignorieren

    Beim Velofahren sollte die Aufmerksamkeit nicht nur dem Verkehr und der Umwelt gelten, sondern auch dem eigenen Gefährt. Plötzlich auftrettende Geräusche können auf Defekte oder sich lösende Schrauben und Teile hinweisen und sollten nicht verharmlost werden.

Gerissener Reifenmantel und Schlauch

Defekter Konus eines schlecht eingestellten und zu wenig geschmierten Radlagers