Überlegungen zu Klima und Fahrrad

Die Geschichte des Fahrrades scheint eng mit der Geschichte des Klimas verbunden zu sein. Der Umstieg auf Velos und öffentliche Verkehrsmittel steigt parallel mit der Erkenntnis, dass wir nachhaltiger leben müssen. COVID-19 hat den Fokus auf den Individualverkehr an der freien Luft verstärkt.

Die Ressourcen dieses Planeten dürfen nicht gedankenlos verschleudert werden. Durch alleiniges Profitdenken und Massenproduktion zerstören wir die Gesundheit von Pflanzen und Tieren und schlussendlich die der Menschen selbst.


Krankheiten und Konflikte nehmen durch Armut bedingte schlechte Infrastrukturen häufig ihren Anfang in der sogenannten Dritten Welt. Dank der Globalisierung finden sie früher oder später ihren Weg in unsere Industrienationen.

Corona ist nur ein weiteres trauriges Zeit-Zeugnis. Weltwirtschaft-Riese China galt noch in den 1970ern als Entwicklungsland und hat im Bestreben nach Wachstum einige Entwicklungsschritte ausgelassen. Weshalb China die Nr. 1 als Wirtschaftsmacht anstrebt bleibt dahingestellt. Ist das Land wirklich noch nach Rache aus für die imperialistischen Demütigungen, welche Europäer, Japaner und Amerikaner dem damaligen Kaiserreich im 19. Jahrhundert beifügten?

Dabei war es gerade unser eigenes nobles Bestreben Hunger und Not zu bekämpfen. Es hat uns dazu veranlasst die (Land)Wirtschaft effizienter zu gestalten. Wir haben jedoch längst ein gesundes Maß überschritten. Anstelle Notbremsen zu ziehen, treiben wir die Ausbeutung jedoch weiter voran.


Eine dieser Hungersnöte, die auch die Bevölkerung in Europa und Nordamerika heimsuchte, wurde im April 1815 durch einen Vulkanausbruch in Indonesien ausgelöst. Die Vulkanasche veränderte kurzfristig das Klima. Die Temperatur sank um 2-4 Grad. Länger anhaltende Schneefälle und 80% mehr Niederschlag führte zu massiven Ernteausfällen.

1816 ging sogar als das „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte ein. In Folge fehlender Nahrung musste die Anzahl der als Haupttransportmittel funktionierenden Pferde erheblich dezimiert werden. So ist es wohl kein Zufall, dass auf der Suche nach einer Alternative Karl Drais ausgerechnet 1817 ein Laufrad aus Holz erfand. Der Vorgänger des heutigen Fahrrades.

Laufrad, Hochrad, Sicherheitsfahrrad, Motorrad, E-Bike. Die Entwicklung des Zweirades ist noch längst nicht abgeschlossen. Auch wenn es kritische Stimmen zur Herstellung und Recycling von Akkus gibt, sind sie dennoch im Masse wohl umweltfreundlicher als die Herstellung und Verbrennung von Kraftstoffen.

Von jeher wurde jedoch die Reise in einer schützenden "Kutsche" als komfortabler gewertet als im Sattel eines Pferdes. Das Motorzweirad wurde mit zunehmender Wirtschaftlichkeit deshalb als Hauptverkehrsmittel vom Automobil abgelöst.

Natürlich fahren heute bereits wenige E-Autos auf den Straßen. Von Seite der Fahrräder wäre meiner Meinung nach aber auch eine Förderung von leichteren dreirädrigen Velomobilen wünschenswert, besonders für Transporte, Familienausflüge und für die kältere Saison.

Ein weiterer Lösungsansatz wäre die konsequente Trennung der Fahrwege und "Schnellstrassen" für Velos.